Anfang des vorigen Jahrhunderts gab es in Deutschland noch Wildgestüte, sogenannte Wildbahnen. Dort lebten Wildpferde ohne menschlichen Eingriff und pflanzten sich fort.
Einzig die Wildbahn Merfelder Bruch, nahe Dülmen in der Münsterischen Bucht, konnte bis heute erhalten bleiben. Als älteste Pferderasse Deutschlands wurden die Dülmener schon 1316 erstmals urkundlich erwähnt. Herzog Alfred von Croy veranlasste um 1850, dass die letzten Wildpferde eingefangen wurden und stellte ein Gehege von 132 Morgen zur Verfügung. Heute umfasst die Wildbahn ca. 1.500 Morgen und bietet 350 bis 400 Pferden einen Lebensraum. Am letzten Samstag im Mai jeden Jahres werden die einjährigen Hengstfohlen aus der Herde eingefangen und versteigert. Stuten verlassen die Wildbahn inzwischen nie.
Man unterscheidet zwischen dem Dülmener Wildpferd, das sind die Pferde, die in der Herde geboren wurden, und Dülmener, das sind Pferde, die außerhalb der Herde von privaten Züchtern gezogen wurden.
Lange Zeit führten die Dülmener ein Dasein im Verborgenen, bis man sie als kostengünstige Grundlage für die sich im Aufbau befindliche Zucht des Deutschen Reitponys entdeckte.
Die Zucht von Dülmenern in Deutschland wird in den der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) angeschlossenen Züchtervereinigungen in eigenständigen Populationen betrieben.
Dülmener gehören zu den alten und gefährdeten Haustierrassen und sind von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH e.V.) in die Kategorie I, extrem gefährdet, zugeordnet.
Im nationalen Fachprogramm- „tiergenetische Ressourcen“ des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft werden für das Jahr 2021 Bestandszahlen von 8 Hengsten und 38 Stuten ( die in ein Zuchtbuch einer Züchtervereinigung eingetragen sind) genannt.
Damit fallen die Dülmener in die Kategorie „Erhaltungspopulation“. Dies bedeutet eine stark gefährdete Population, für die baldmöglichst ein Erhaltungsprogramm zur Stabilisierung der effektiven Populationsgröße und Minimierung weiterer Genverluste notwendig ist.
Nach den Vorstellungen des Herzogs von Croy sollte die Herde zukünftig nur noch aus Ponys mit grauer Fellfarbe bestehen. So kamen zum einen über Jahrzehnte polnische Konikhengste zum Einsatz und zum anderen wurden braunfalbene und schwarzbraunfalbene Stuten aus der Herde entnommen. Der Grundstein für die private Dülmener Zucht war gelegt.
Ein kleiner Kreis engagierter Züchter und Freunde des Dülmener Wildpferdes formierte sich im August 1988 zu einer Interessengemeinschaft mit dem Ziel der Zucht und Reinerhaltung der alten Rasse, sowie deren Verbreitung und Einsatz im Reit- und Fahrsport.
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