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Amtsgericht Coesfeld Vereinsreg.-Nr.: 4309
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Vorsitzende
Katja Stephan
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Zuchtwartin
Dr. Heike Brenken
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Kassenwartin
Susanne Gerards
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Hat ein Pferd, egal welcher Rasse, erst eineml gelernt, seinen Dickschädel bedingungslos durchzusetzen, kann der Umgang mit diesem Pferd sogar gefährlich sein. Leider sieht man immer wieder Pferdebesitzer, die von ihrem Pferd durch die Gegend gezogen werden oder Reiter, die verzweifelt und meist erfolglos danach trachten, ihr Pferd davon abzuhalten, an der nächsten Kreuzung ganz einfach nach Hause zu marschieren oder stur die Nase ins Gras zu stecken. Damit das Dülmener Pferd ein toller Freizeitpartner bleibt und seinen Leuten nicht "die Zügel aus der Hand nimmt", ist eine adäquate Erziehung und ein immer konsequenter Umgang nötig. Dabei gibt es einige Fakten zu wissen und zu beachten.

Das Pferd sieht den Menschen nicht als "Menschen" sondern als komisch aussehendes Mitglied seiner Herde. Folglich verhält es sich ihm gegenüber auch entsprechend. Als Herdentier versucht ein Pferd oft, seine Rangposition zu verbessern, auch gegenüber dem Menschen. Die Kommunikation unter den Pferden läuft fast nur auf Basis der Körpersprache. Lautäußerungen sind dabei selten zu vernehmen. Pferde reagieren aber um so stärker auf die KÖrpersprache, so dass das bloße Anlegen der Ohren eines ranghöheren Pferdes ausreicht, um ein rangniedriges Pferd zur Flucht bzw. zum Ausweichen zu bringen.

Wer sich einmal die Zeit nimmt, eine Pferdeherde länger zu beobachten, wird sehen, dass Pferde untereinander nicht gerade zimperlich sind. Ein Pferd, das über die Stränge schlägt und körperlichen Signalen, z. B. Drohgebärden mit angelegten Ohren und hochgezogenen Nüstern, Scheinangriff, Blecken der Zähne usw. ignoriert, wird daraufhin sofort durch Schlagen, Beißen und Jagen zurecht gewiesen. Beim nächsten Ungehorsam wird ein drohendes Gesicht des Ranghöheren ausreichen, um den Delinquenten in seine Schranken zu weisen.

Dieses natürliche Herdenverhalten kann und sollte man ausnutzen, um sein Pferd auf einfachem Wege gut und dauerhaft zu erziehen.

Vermeintliche Unwilligkeit ist oft aber nur ein Zeichen dafür, dass das Pferd überhaupt nicht versteht, was man von ihm will! Dies in Zusammenhang mit ungerechtfertigten und dem Pferd unverständlichen Strafen kann die alleinige Ursache für manche Schwierigkeit sein.

Jeder sollte deshalb sein Handeln genau überdenken und einem Pferd nur eindeutige Hilfen und Signale geben. Niemals zuviel auf einmal verlangen, sondern mit Geduld abwarten, bis das Gelernte verinnerlicht und leicht abrufbar ist. Viele und kleine Schritte bringen Mensch und Pferd bedeutend schneller voran als wenige große. Unsere Dülmener, wie jedes andere Pferd auch, reagieren sehr sensibel auf Lob und Strafen. Beide sollten überdacht und angewendet und absolut konsequent beibehalten werden.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der Erziehung eines Dülmeners
  • Im Umgang mit einem Dülmener nie genervt oder hektisch reagieren; es überträgt sich sofort auf das sensible, für Stimmungen empfindsame Pferd und versetzt es dadurch in Flucht- und Alarmbereitschaft, da es die Ursache unserer Stimmung nicht deuten kann ("vielleicht ist mein Reiter hektisch, weil ein Raubtier auf dem nächsten Baum hockt").
  • Der Dülmener überträgt sein natürliches Herdenverhalten auch auf den Menschen und wird darum immer wieder versuchen, seine Rangposition zu verbessern. Das kann je nach Charakter und Temperament von einem einfachen Wegschauen oder mehr oder weniger starken Nichtbeachtung des Menschen bis hin zu einem echten Angriff gehen.
  • Umgang und Erziehung müssen immer konsequent, d. h. bestimmt und zielbewusst durchgeführt werden. "Nein" muss in jeder Situation "nein" bleiben! Mal ja, mal nein, mal ganz vielleicht verunsichert das Pferd und provoziert widersetzliches oder ängstliches Verhalten.
  • Es können keine "Lernwunder" erwartet werden, Pferde sind von Haus aus nicht besonders intelligent (das Hinr ist gerade mal etwa so groß wie eine geballte Faust) und hauptsächlich von Instinkten geleitet. Ausnahmen gibt es selbstverständlich überall.
Ein gut erzogenes Pferd begegnet dem Menschen mit Respekt und Vertrauen. Es akzeptiert den Menschen als ranghöher und achtet aufmerksam auf seine Signale. In jeder Situation ist es gehorsam und folgt den Forderungen des Menschen zuverlässig. Der Umgang mit einem gut erzogenen Pferd ist stressfrei und vor allem sicher.
Loben und Strafen des Dülmeners
Ich habe es immer wieder erlebt, dass Menschen, die wenig oder gar keinen Umgang mit Pferden haben, beinahe schon schockiert reagieren, wenn Pferde in ganz bestimmten Situationen bei der Erziehung "geschlagen" oder gar "getreten" werden. Bei Ungehorsam und unerwünschtem Verhalten muss Strafe sein, weil der Umgang mit einem unerzogenen Pferd, und sei es noch so klein, für den Menschen gefährlich werden kann. Das Masseverhältnis Dülmener zu einem erwachsenen Menschen ist etwa 5 bis 6 zu 1, bei Kindern etwa 10 zu 1. Niemand kann einem wütenden oder sturen Muskelberg von ca. 350 kg ernsthaft etwas entgegenbringen, wenn man die Instinkte und Verhaltensweisen des Dülmeners nicht kennt und sich zunutze macht!

In der Herde erziehen sich Pferde gegenseitig und das nicht gerade besonders zartfühlend. Es ist gut zu wissen, dass die Schmerzgrenze bei den Pferden deutlich höher liegt als bei uns Menschen. Den leichten Schlag eines Menschen empfindet das Pferd als touchieren bzw. anticken. Einen derben Fußtritt, den wir Menschen als missachtend und entwürdigend ansehen, kennt das Pferd aus angeborenem und erfahrenem Herdenverhalten; es bedeutet in der "Pferdesprache" nicht mehr oder weniger als "lass das" oder "hau ab, verschwinde"! Der Tritt wird vom Pferd instinktiv verstanden und als Zurückweisung betrachtet, da er dem natürlichen Pferde- und Herdenverhalten entspricht.
  • Strafen müssen immer während oder sofort auf das Vergehen erfolgen. Pferde können Strafen meist nach 5 - 10 Sekunden nicht mehr mit ihrem Benehmen in Verbindung bringen.
  • Ein Fehlverhalten darf man dem Pferd nicht nachtragen, sondern nach der Strafe muss man wieder ganz normal mit ihm umgehen. Ein eventuelles beruhigendes Klopfen an den Hals nach einer heftigen strafenden Reaktion wirkt Wunder. Auf diese Art und Weise wird ein Pferd nicht ängstlich oder scheu und verliert seine Zutraulichkeit dem Menschen gegenüber nicht.
  • Leckerli, Möhren etc. nicht ständig in den Taschen tragen und das Pferd am besten so wenig wie möglich aus der Hand füttern. Ein häufiges Verwöhnen mit Leckerli hat überwiegend unangenehme Folgen! Es führt ganz oft zu einem gierigen Schnappen nach seinem Reiter und lästigem Taschenkriechen, das schnell zu Drängelei und Beißen führen kann. Pferde werden dadurch respektlos!